Weltweit sind fast 60 Millionen Menschen auf der Flucht – so viele wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr. Sie fliehen vor Bürgerkriegen, Verfolgung, aus bitterer Armut. Viele setzen ihr Leben dafür aufs Spiel. Amnesty kämpft seit Jahren für eine Neuausrichtung des Flüchtlingsschutzes in Europa, damit das Menschenrecht auf Asyl (Artikel 14 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte) auch tatsächlich für alle Schutzbedürftigen umgesetzt wird. Ein wichtiger Aspekt ist hierbei die Situation an den EU-Außengrenzen. Durch konsequente Abschottung an den Grenzen, werden Flüchtlinge gezwungen lebensgefährliche Routen über das Mittelmeer nach Italien oder Griechenland zu nehmen. Amnesty setzt sich deshalb für ein starkes Seenotrettungsprogramm auf dem Mittelmeer ein, damit die Fahrt weniger gefährlich wird. Eine weitere wichtige Forderung ist, dass Flüchtlinge sichere und legale Zugangswege in die EU haben müssen, damit sie ihr Leben auf dem Weg nach Europa erst gar nicht riskieren müssen. An den EU-Grenzen müssen Schutzsuchende einen Zugang zu einem individualisierten Asylverfahren haben. Außerdem setzt Amnesty sich gegen Kooperationen mit Drittstaaten bei der Einwanderungskontrolle ein, wenn die Einhaltung der Menschenrechte nicht garantiert ist. Auch in Deutschland setzt Amnesty sich stets für die Verbesserung des Flüchtlingsschutzes ein. Daher spricht Amnesty sich gegen das Konzept der “sicheren Herkunftsstaaten” aus, fordert die Abschaffung des Asylbewerberleistungsgesetzes und setzt sich für mehr Plätze im Rahmen des Neuansiedlungsprogramms (Resettlement) der Vereinten Nationen ein. Um diesen Forderungen Nachdruck zu verleihen verfasst Amnesty Stellungnahmen zu Gesetzesentwürfen, organisieren Veranstaltungen und appellieren in Petitionen an Politikerinnen und Politiker.
Ganz konkret unterstützt Amnesty Flüchtlinge durch Asylberatungen, die in rund 30 Bezirken in ganz Deutschland angeboten werden. In diesen ehrenamtlichen Rechtsberatungen können sich Asylsuchende über den Ablauf des Asylverfahrens und den Stand des eigenen Verfahrens informieren. Außerdem erstellt Amnesty International auf Anfrage von Verwaltungsgerichten Gutachten zu der Menschenrechtslage in einem Herkunftsland. Diese Gutachten können helfen, die Gerichtsentscheidungen qualitativ zu verbessern und einen Abschiebeschutz herbeizuführen.